Tue Deinem Körper Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen
Den Spruch kennen wahrscheinlich mittlerweile die meisten von uns. Doch die Frage ist, wie sehr leben wir wirklich danach? Wenn wir mal genau hinschauen, ist es nicht erstaunlich, wie selbstverständlich wir oft unseren Körper einfach hinnehmen? Er hat da zu sein, gesund zu sein, zu funktionieren, und dabei scheint es egal zu sein, was wir ihm so alles zumuten. Ich denke, da gibt es bei den meisten von uns so einiges. Wir nehmen Fertigprodukte, Fast Food, Süßigkeiten, Kaffee in Mengen, eventuell Alkohol, Nikotin zu uns, und noch so Manches mehr. Wir fressen Sorgen in uns hinein, haben Stress, und das nicht so knapp, ackern von früh bis spät auf den verschiedensten Gebieten, tragen alten Schmerz mit uns herum und lassen ihn nicht los. Überhaupt meinen wir oft für unsere innere Körper- und Seelenhygiene keine Zeit zu haben. "Das kann ich mir nicht leisten.", sei es zeitlich oder finanziell gesehen. Doch was ist, wenn wir immer so weiter machen? Kommt uns das nicht im Gesamten viel teurer? "Man wird ja wohl noch ein bisschen Spaß haben dürfen." Klar, doch weshalb sollte das "Auf-sich-achten" eigentlich keinen Spaß machen?
Was wäre, wenn wir so viel Mühe in uns stecken würden, wie wir es zum Beispiel nur allein mit unseren vier Wänden machen, oder unseren Autos? Wir investieren Zeit und Geld, damit unser äußerer Wohnraum nahezu perfekt ist. Da wird renoviert, neue Möbel gekauft, geputzt, gewienert. Das Auto wird von innen und außen auf Hochglanz poliert, bekommt neue Reifen, wenn die anderen heruntergefahren sind. Doch unser Körper? Naja, da gehen wir halt nochmal neue, schöne Klamotten kaufen, ein bisschen Schmuck, vielleicht ein neues Parfüm, damit wir gut zu riechen sind. Und wenn es gelingt, machen wir noch ein bisschen Sport, was schon mal ein guter Ansatz ist. Doch auch da kann es schon wieder passieren, dass wir in die Wettkampffalle stolpern, und unseren Körper zu mehr Leistung striezen, als eigentlich gut wäre. Aber, wir wollen doch Vorwärtskommen. Und wenn es irgendwo zwickt, da gibt es dann bestimmt irgendeine Pille oder Spritze, die uns zusammenhält.
Es geht gar nicht darum, dass alles zu verteufeln, man muss sich nicht alles verkneifen und es gibt Medikamente, die wir brauchen und es sehr ratsam ist, sie zu nehmen. Doch, wie bewusst sind wir im Umgang damit? Wie bei allem liegt auch hier das Gift in der Dosierung, und, ob wir uns dem resigniert hingeben, oder weiter nach guten Wegen suchen. Was brauchen unser Körper, unser Geist und unsere Seele wirklich? Und da kann vieles dazu zählen, durchaus auch schöne Dinge im Außen. Ästhetik tut unseren Sinnen gut, sorgt für Harmonie und wir können uns daran erfreuen. Und gleichzeitig ist es so wertvoll, seinen Körper ebenso im Inneren mit Harmonie zu versorgen. Gesunde Ernährung, ausgewogener, ausgleichender Sport, Aufarbeiten alter Geschichten, gute Gedanken, liebevolle Berührungen, um nur ein paar Dinge zu nennen. Ganz nach dem Motto "Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird." Was ist erstrebenswerter? 90 Jahre alt zu werden und die letzten 20 Jahre davon nur in seinen vier Wänden verbringen zu können, oder bis zum letzten Atemzug voll und ganz zu leben? Es gibt Umstände, die dazu führen, dass unser Körper lahm gestellt wird und wir nichts dazu können. Doch es gibt auch so viel, womit wir selbst uns unterstützen können, in Gesundheit zu altern.
Ich hatte das Glück, einige wunderbare Vorbilder erleben zu dürfen, die fit und rüstig bis ins hohe Alter waren. Bestimmt haben da auch gute Gene mitgespielt, doch garantiert auch die Lebensweise und Lebenseinstellung. Erst recht, wenn man überlegt, dass diese Menschen mindestens einen Krieg miterlebt haben.
Diese Menschen sind es, die mich daran glauben lassen, dass es möglich ist, seine Gesundheit zu fördern und in Gesundheit zu altern. Was ich bei ihnen vor allem beobachtet habe, ist eine gesunde, natürliche Lebensweise, eine gewisse Neugier auf das Leben, Interesse, Wissensdurst und innere Begeisterung. Genau das war es, was ich bei ihnen auch mit 90 Jahren in ihren Augen habe funkeln sehen. Doch damit können wir nicht erst anfangen, wenn wir in Rente sind. Wenn jemand in diesem hohen Alter noch Klimmzüge machen kann, dann hat er damit sehr wahrscheinlich nicht erst mit 80 Jahren angefangen.
Ich selbst bin diesbezüglich auch Lernende, beschäftige mich seit über 10 Jahren damit und fühle mich immer noch fast am Anfang, weil es einfach so viel Wissenswertes gibt und auch jeder für sich seinen Weg finden darf. So bin ich meiner Hausärztin sehr dankbar, wenn ich mich an ihre Worte erinnere. Ich kam irgendwann zu ihr, weil mich damals 7 Wochen lang Kopfschmerzen plagten. Jeden Tag, nachdem ich zwei Stunden wach war, ging es los. Ich konnte die Uhr danach stellen und wäre aus diesem Grund am liebsten gar nicht aus dem Bett aufgestanden. Die Diagnose "Erschöpfungsdepression".
"Frau Bauer, ich kann ihnen da jetzt nichts verschreiben, sonst brauchen Sie immer mehr davon. Sie müssen lernen, mit den Schmerzen umzugehen." In dem Moment hätte ich laut schreien können. Doch rückblickend konnte mir nichts Besseres passieren. Denn mit den Schmerzen umgehen, das bedeutete nicht, ich müsste lernen, mit den Schmerzen zu leben, sondern es hieß, zu lernen, selbst etwas gegen die Schmerzen, die von Verspannungen herrührten, zu tun. "Nehmen Sie sich jeden Tag 15 Minuten Zeit für sich und machen Yoga, im Internet finden sie gute Anleitungen. Und können Sie schwimmen? Dann gehen Sie schwimmen." - "Schwimmen? Da muss ich wegen dem Nacken aber Kraulen, oder?" -"Sie können auch Brustschwimmen, wichtig ist die "Kopf-raus-aus-dem-Wasser-rein-ins-Wasser"-Bewegung. Und Frau Bauer, Sie müssen nicht schnell sein und es muss auch nicht gut aussehen." Und damit hatte sie absolut Recht. Wen interessiert es schon? Und siehe da, "in Langsam" habe ich sogar feststellen können, dass ich im Sport-Schwimmen in der Schule doch wohl ganz gut aufgepasst habe und die Bahn kraulend zurücklegen kann, ohne mich in meinem eigenen Körper zu verheddern und es tatsächlich bis zur Ende der Bahn zu schaffen, ohne vorher unter zu gehen.
Trotz all der Erkenntnisse bin ich selbst auch immer noch dabei, meinen Weg zu finden. Es kommt auch immer wieder vor, dass ich mich von allem überrollt fühle, tappe immer wieder selbst in die Falle und oftmals muss erst der nächste Schmerz kommen, bis ich wieder wach gerüttelt werde. Doch dann habe ich wieder diese Stimme im Ohr "Sie müssen lernen, damit umzugehen." Wir selbst sind für uns verantwortlich und dürfen gleichzeitig Hilfe zu Rate ziehen, wenn wir selbst nicht weiterkommen. Sei es in Form von Büchern, Kursen, Coaches, Therapeuten. Wir können schließlich nicht alles wissen, und gerade bei einem selbst ist man manchmal auf dem Auge blind.
Oft stresst mich auch meine feinfühlige Wahrnehmung, die Hochsensibilität, die mich sehr direkt auf vermeintliche Schwachstellen meines Körpers hinweist. Doch durch den, bei Nervosität sensiblen Reizmagen und Reizdarm, beschäftige ich mich viel mehr mit gesunder Ernährung, als ich es vielleicht sonst tun würde. Und ich lerne immer mehr dazu, beim Zubereiten gesunder und sehr schmackhafter Speisen, so dass Junk Food in keinster Weise mithalten kann. Durch meine verspannte Muskulatur am ganzen Körper, habe ich einen Zugang zu Yoga, Qigong, Schwimmen und moderatem Kraft- und Bewegungstraining bekommen, sowie Bewegung und Achtsamkeit in der Natur. Dies tut auch wiederum dem Geist sehr gut, der sich ebenso durch Meditation gerne aus seinem Gedankenkarusell herausführen lässt, was wiederum die Seele zum Leuchten bringt. Und wie ich es bei meinen "alten" Vorbildern gesehen habe, Schönheit kommt tatsächlich von Innen, denn dann strahlen wir auch im Außen.
Das Gute an dieser Reise ist, dass mein Repertoire an Selbsthilfe-Tools immer größer und größer wird. Und das macht Freude. Das Vertauen in mich und mein Körper baut sich weiter aus und rückblickend kann ich mir auf die Schulter klopfen, da ich wieder ein Stück mehr meinen eigenen Weg hinaus gefunden habe. Entwicklung ist wie eine Spirale, wir kommen immer wieder an denselben Punkt, dasselbe Thema (manche nennen es auch Problem), doch jedes Mal sind wir eine Ebene weiter. Somit muss keiner verzweifeln und denken "Schon wieder. Habe ich nichts dazugelernt?". Doch, hast du, denn du handelst anders als das letzte Mal, mit den neuen Erfahrungen im Gepäck. Und irgendwann haben wir so viel dazu gelernt, dass das Thema an einem gewissen Punkt sich auflösen wird, früher oder später, die Hauptsache ist, wir bleiben dran und lernen aus den gemachten Erfahrungen.
Und so bin ich weiter auf dem Weg, Gutes für Körper, Geist und Seele zu finden und in das Leben zu integrieren. Denn ich sehe mich schon, wie ich mit 90 und meinem weißen Dutt voller Elan und glitzernden Augen aus meinem Schaukelstuhl springe und voller Neugier und Freude die jungen Menschen begrüße, die mich besuchen kommen.
Es gibt so viele interessante Themenfelder auf dem Gebiet der ganzheitlichen Gesundheit, dass ich morgens schon ganz freudig bin, mich ans Lernen zu setzen. In unserer Wohnung stapeln sich Büchertürme, von denen jedes Buch zur richtigen Zeit zum Einsatz kommt und durch die Mischung sich neue Synapsenwege bauen. Oft werde ich gefragt "Und, was bist du dann, wenn du mit dem Lernen fertig bist?" Heute antworte ich darauf "Wieder etwas schlauer und weiter im 'Mich-Verstehen'." Und falls ich in irgendeiner Form irgendwann andere irgendwo mit meinem Wissen unterstützen kann, habe ich ein weiteres Lebensziel von mir erreicht.
Wann ich fertig bin mit Lernen? Mein Ziel: niemals. Dafür ist das Alles viel zu interessant.
In diesem Sinne "Amituofo" und "Namasté", Martina