Entspannung in einer gestressten Welt
Stress, der Dauerbrenner in unserer Gesellschaft. Und es gibt ja wirklich viele Dinge, die uns da hineinversetzen können. Zu viel Arbeit, zu wenig Arbeit, negative Nachrichten, Werbung und damit verbunden, was man alles haben kann und sollte. Dann die Rechnungen, die zu begleichen sind, der Familienalltag, der zu bewältigen ist, und noch so vieles mehr. Immer wieder stehen neue Prüfungen in unserem Leben an. Und so ist Stress ein ständiger Begleiter von uns, dazu hätten wir noch nicht mal all den Trouble in der Welt der letzten zwei Jahre gebraucht, doch all das potenziert es noch mehr. Vieles verändert sich, die Welt verändert sich und das kann viel Angst auslösen, ist doch jetzt noch nicht zu erkennen, wo die Reise hinführen wird.
Eine ganze Zeit lang schien es fast so, als wäre es wie ein Wettbewerb, wer wohl mehr gestresst ist. Nicht nur, wer hat das größte Auto, das schönste Haus, nein, auch, wer hat am meisten Stress, schien zu zählen, um wichtig und richtig zu sein. Mittlerweile kommt man schon dahinter, dass andauernder Stress nicht gut für uns ist. Doch Ruhe und Entspannung hat immer noch nicht so einen hohen Stellenwert eingenommen, dass man damit "prahlen" würde. Oder wann habt ihr das letzte Mal sagen oder hören können: "Ich bin so entspannt, wie schon lange nicht mehr.", und euch damit wirklich gut gefühlt? Sich mal wirklich erlauben, zu relaxen und herunterzufahren ohne das "Ich-müsste-noch-dies-das-jenes". Ich möchte damit all die Stressfaktoren nicht abtun oder kleinreden. Es ist wirklich nicht einfach, sich dem zu entziehen.
Doch wenn man sich vor Augen hält, was Stress alles mit uns machen kann, wie sehr er uns und unser ganzes körperliches System beeinflusst, angefangen von Schlafstörungen, Tinnitus, Verdauungsstörungen bis hin zu Burnout, Depression, Herzinfarkt, Schlaganfall, wäre es da nicht von hoher Priorität, dem entgegenwirken zu können? Wir tun so viel, doch für das Erlernen von Stressreduktion und -vermeidung nehmen wir uns oft wenig Zeit. Weil wir denken, dafür keine Zeit zu haben, geschweige denn, dass wir uns überhaupt eingestehen, da vielleicht eine Schwachstelle zu haben und eventuell sogar Hilfe in Anspruch nehmen würden. Und damit meine ich nicht unbedingt die Hilfe von Medikamenten, die in bestimmten Situationen erforderlich sein können. Es gibt viele Formen von Unterstützung, um selbst zu lernen, wie wir mit der gestressten Welt umgehen und Wege für uns daraus zu finden, lernen, uns selbst zu helfen. Doch gerade Therapie, Beratung, Coaching sind oft in unserer Gesellschaft noch tabuisiert, vor allem, wenn es um unsere Psyche geht. Über alles andere können wir gut reden, über unseren Besuch beim Orthopäden, beim HNO-Arzt, wahrscheinlich würden wir im Gespräch eher noch über den Urologen reden, als über eine psychologische Beratung. Ich denke, oft stehen wir uns da selbst noch im Weg, dabei könnten wir auf diese Weise so viel mehr von unserem Potenzial freisetzen. Denn, wie sehr haben wir wirklich gelernt, klar zu kommunizieren, klar ohne dabei verletzend zu sein? Wo haben wir gelernt, Altes wie Verletzungen und Prägungen von früher zu erkennen und wirklich hinter uns zu lassen? Wann haben wir gelernt, wirklich für uns einzustehen, ohne in Egozentrik zu verfallen? Und wer hat uns beigebracht, wie wichtig es ist, Ausgleich, Entspannung und Wohlbefinden zu kultivieren?
Was genau ist es überhaupt, das uns gut tut? Oft haben wir verlernt, genau zu wissen, was wir brauchen, um uns gut zu fühlen. Wir wollen anderen gefallen, passen uns an, meinen, dass das, was anderen gut tut, auch uns gut tun müsste. Doch, was ist es genau, was unser Herz fröhlich hüpfen lässt? Und wie können wir es, auch in dieser Zeit, trotz immenser Einschränkungen, in unser Leben holen? Wie schön wäre es, das Leben nicht nur "abzuarbeiten", sondern viele Momente erfüllt genießen zu können?
Wie wäre es mit einem kleinen Versuch? Ich lade dich ein, dir jeden Tag 15 Minuten nur für dich einzuplanen. Wenn wir mal überlegen, wieviel Zeit wir uns für andere nehmen und für die Erledigung von Dingen, da sind doch 15 Minuten am Tag für uns mehr als legitim. Und dann nimm dir diese 15 Minuten nur für dich, wann auch immer es am besten für dich passt (morgens, mittags, abends) und tue das, was dir gut tut. Einmal um den Block laufen, Yoga, Meditationen, ein schönes Buch, ein kurzes Schläfchen, was auch immer es ist, dass dir in diesem Moment gut tut, tue es und beobachte, was es mit dir macht. Auch alle Gedanken und Gefühle dazu mal wahrnehmen. Wie kann ich mit der Zeit für mich umgehen. Nehme ich sie dankbar an oder habe ich Gewissensbisse? Kann ich den Haushalt, anstehende Aufgaben und ähnliches in der Zeit einfach liegen lassen, oder schwirrt es mir immer noch im Kopf herum? Und wie gesagt, oft meinen wir, dafür keine Zeit zu haben. Doch nach diesen 15 Minuten gehen wir oft produktiver wieder ans Werk, neue Ideen tun sich auf, an deren Lösung wir eventuell schon tagelang beschäftigt waren. Somit haben wir letztendlich damit in vielem sogar Zeit gespart. Probiere es doch einfach mal aus. Und falls dir gar nichts einfallen sollte, was du in dieser Zeit tun könntest, schreibe einfach mal auf, wofür du alles dankbar in deinem Leben bist. Tue es vielleicht erstmal nur für eine Woche, und dann weite es mit jedem Tag noch ein Stückchen aus. Heute, morgen, übermorgen und dann sieh mal in vier Wochen, wie diese kleine Veränderung dein Leben bereichert haben könnte. Es könnte sein, dass du verblüfft sein wirst, wie sich auch in anderen Bereichen mehr Entspannung und Gelassenheit auftun. Lass dich überraschen.
Hilfreiche Tipps und Tools, die Dir helfen können, Entspannung im Alltag zu finden, geben wir Dir bei unserem Workshop "Ruhetag" mit an die Hand.
Nähere Infos zu unserem "Ruhetag" findest Du hier.
Ich wünsche dir alles Liebe und viele Momente der Entspannung,
Deine Martina