Wellen

Meditation und die Absichtslosigkeit

Meditieren. Den Geist zur Ruhe bringen.

Oft hört sich das (erstmal) gut an. Wer wäre nicht froh, wenn das Geplapper im Kopf zwischendurch mal Pause machen würde?

Doch, wenn es dann darum geht, sich hinzusetzen und mal – Nichts zu tun, Nichts zu denken, sträubt sich alles in uns. Wir haben keine Zeit dafür. Müssen erst noch die Wäsche wegsortieren. Aufräumen wollten wir heute auch noch, und da gab es doch den einen oder anderen, den wir auch schon lange mal wieder anrufen wollten. Und schwupps, wieder ein Tag vorbei und wir haben alles gemacht, nur nicht Ruhe gefunden.

Und selbst wenn wir es schaffen, und uns die Zeit nehmen – der Geist scheint keine Pause zu kennen. Immer weiter gehen die Gedankenstrudel, auf einmal juckt die Nase, wir sitzen nicht richtig, ruckeln hin und ruckeln her. Wie kann „Nichtstun“ und „Nichtsdenken“ nur so anstrengend sein?

„Meditieren – das ist wohl doch nichts für mich.“ – könnten wir schnell denken, und es sein lassen. Doch wieso ist das so?

Unser Geist ist ein Action-Junkie. Er will immer etwas zu tun haben. Er will denken, dafür wurde er doch gemacht, oder? Das heißt, sobald wir versuchen in die Ruhe zu kommen, ist unser Geist irritiert. Er mag es, wenn alles so ist, wie immer, denn das ist energiesparend, da braucht er sich nicht umgewöhnen.

Ruhe?, fragt er sich dann. Was soll das? Und schwupps, holt er uns aus dem Zustand heraus, sei es beispielsweise mit einem Hustenreiz, einem Kribbeln im Fuß oder mit „Geschwätz“ – „Ich soll nichts denken, ich soll nichts denken.“ – und zack, schon wieder gedacht.

So ist die erste Hilfe, wenn man ihn beruhigen möchte, sei es mit Meditation, Yoga, Qigong etc., es mal mit „Absichtslosigkeit“ zu versuchen.

Nicht bei dem Meditieren irgendein Ergebnis erwarten – denn Achtung, da steckt schon wieder unser Geist und unser Ego dahinter. 😊 Sondern einfach wirken lassen und nur beobachten. Nichts muss, alles darf. Wenn Gedanken kommen – beobachten- und weiterziehen lassen. Wenn Körperempfindungen kommen – beobachten und wieder vorbeigehen lassen. Wie Wellen, die kommen und wieder gehen, mal stürmisch, mal sachte, bis sie sich beruhigen, bis der See ruhig und klar ist.

Und sich immer wieder zurückholen.

Wie das funktionieren soll? Letztlich recht simpel, und gleichzeitig nicht immer ganz einfach, doch die allerbeste Methode – sich auf seinen Atem konzentrieren. Sobald irgendwelche „Störfaktoren“ auftreten, zurück zu seinem Atem finden – das Einatmen beobachten, das Ausatmen beobachten – spüren, wie die Luft durch die Nase ein- und ausströmt, wie die Bauchdecke sich beim Einatmen hebt, beim Ausatmen wieder senkt.

Und vor allem, lieb sein -  zu Dir selbst, mit Dir selbst mitfühlend sein. Alles was ist, ist genau richtig, so wie es ist. Es gibt kein richtig und kein falsch. Und verurteile Dich nicht, wenn es nicht gleich klappt oder es mal nicht so gut funktioniert. An jedem Tag kommt ein neuer Himmel und heute kann es vielleicht schon besser gehen als gestern. Und nach und nach wirst Du Dich vielleicht sogar danach sehnen, nach dieser Ruhe im Kopf. Vielleicht wirst Du merken, wie Du auch am restlichen Tag hin und wieder ruhiger unterwegs bist, achtsamer, und Dich immer wieder zurückholen kannst. In dem Du einfach wahrnimmst, wie Du einatmest, wie Du ausatmest. Welch ein Geschenk, dass Du Deinen Atem immer mit dabei hast. Vielleicht magst Du es ja doch (noch)mal ausprobieren, dieses Meditieren – oder damit weitermachen. Auf jeden Fall wird es sich lohnen, für Dich und die Welt um Dich herum.

Amituofo und alles Liebe,

Martina